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Das Wohlbefinden der Bewohner steht über allem: der Generaldirektor von Elysis im Gespräch

Wenn man über den Bereich der Altenpflege spricht, kommen unweigerlich auch viele emotionale Überlegungen zur Sprache. Bei den Familien spielt besonders die gute Betreuung eines geliebten Menschen eine wichtige Rolle: der menschliche Aspekt muss über den Hotellerie-Anforderungen und der strikten Anwendung von Pflegeprotokollen stehen. Die Mitarbeiter von Elysis teilen diese Meinung und hinterfragen ständig, ob ihr Handeln mit den Interessen und dem Wohlbefinden der Bewohner übereinstimmt. Für den Generaldirektor von Elysis muss jede Frage Anlass zur Selbstreflexion sein: Sind unsere Verfahren immer die richtigen? Wie verhindern wir jegliche Form von Misshandlung? Was tun wir, um uns vor wirtschaftlichem Druck zu schützen, der dazu führen könnte, dass wir unsere eigentliche Funktion vergessen: die Betreuung und Begleitung pflegebedürftiger Senioren? Elysis kann jedoch mit einem wichtigen Trumpf aufwarten: Wir sind eine gemeinnützige Organisation, die nur auf ihr soziales Ziel ausgerichtet ist.

Wenn man Ihnen von Rentabilität spricht, woran denken Sie dann?

Frédéric Piromalli: „Ich würde nicht an der Spitze eines Unternehmens stehen wollen, das bestimmte finanzielle Ergebnisse oder gar einen zu erzielenden Gewinn vorschreibt, lächelt Frédéric Piromalli. Unser Beruf hat nichts mit Kommerz zu tun; als ausgebildeter Krankenpfleger komme ich selbst aus dem Pflegebereich, meine Berufung besteht darin, meine Fähigkeiten denjenigen zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen. Was meinem Beruf Sinn verleiht, das ist der Mensch. Selbstverständlich darf man die finanziellen Aspekte des Betriebs eines Hauses (bald zwei) wie dem unseren nicht vernachlässigen. Ich weiß, dass wir Geld brauchen, um zu funktionieren. Aber die Finanzen sind ein Mittel und nicht der Zweck an sich. Alle Optimierungsideen, die sich negativ auf die für die Betreuung der Bewohner eingesetzten Mittel auswirken, fallen bei uns durch. Bei Elysis wird jeder Gewinn in unsere Betriebsabläufe zurückgeführt. Es gibt keine Aktionäre, die entlohnt werden müssen. Selbst die Verwaltungsratsmitglieder arbeiten ehrenamtlich, und darauf bin ich sehr stolz.“

Ist es das, was Ihnen einen gewissen Handlungsspielraum lässt?

FP: „Bei Elysis gibt besteht keinerlei Druck, Ausstattungen, Komfortartikel, Lebensmittel oder sogar Personal zu rationieren. Wir haben sogar einen höheren Betreuungsschlüssel als gesetzlich vorgeschrieben. Das gute Funktionieren der Pflegeversicherung in Luxemburg ist maßgeblich für diesen Zustand verantwortlich: Es besteht keine Notwendigkeit, den Riemen zuzuziehen, weil die Einnahmen fehlen. Übertriebene Rationalität hat sehr negative Auswirkungen und ist nur schwer mit unserer Tätigkeit vereinbar, da wir grundsätzlich Leute aus der Praxis bleiben.“

Was unterscheidet Sie von anderen?

FP: „Was macht Elysis anders? Unbestreitbar die Tatsache, dass wir unseren Auftrag über die materiellen Umstände stellen, die mit unserem Dienst an den Bewohnern verbunden sind. Unsere Werte, unser Auftrag, das sind nicht nur leere Worte, sondern Realität. Wir stellen das Wohlergehen des Bewohners an die erste Stelle, das bedeutet auch, die Mitarbeiter und die Familien mit einzubeziehen. Für Familienangehörige haben wir rund um die Uhr geöffnet, wir hören Ihnen zu, und sie helfen uns durch ihr Feedback und ihre Beteiligung am Ausschuss für soziales Leben (LINK), unsere Arbeitsweise zu verbessern. Wir achten sehr darauf, unter allen Umständen unseren familiären Charakter beizubehalten.“

Können Sie Ihr Projekt kurz zusammenfassen?

FP: „Unsere Vision ist es seit über 20 Jahren, ein qualitativ hochwertiges Pflegeheim zu bleiben, mit einem angemessenen Lebensumfeld und einer hohen Qualität bei Pflege- und Therapieleistungen, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht. Die Pflege ist auf den Einzelnen zugeschnitten und zielt darauf ab, die Fähigkeiten der betreuten Person zu erhalten. Diese Person und ihre Bedürfnisse bestimmen unser Handeln. Ja, wir wollen und wir können „den Jahren Leben schenken“, trotz zunehmender Pflegebedürftigkeit. Die Bedürfnisse unserer Bewohner sind die Richtschnur unseres Handelns. Wir richten uns da nach den Arbeiten und Vorgaben von Maslow, Virginia Henderson und Philip Woods.“

Unser Auftrag besteht darin, Qualität und Wohlbefinden zu bieten. Da unsere Einrichtung das Heim der Bewohner ist, sollen sie sich so weit wie möglich wie zu Hause fühlen. Ich bin davon überzeugt, dass die Hotelarbeit immer verbessert werden kann, und dafür setzte ich mich auch ein.

Wir haben auch einen einzigartigen Vorteil: die Pflegegarantie, ein Engagement, das es ermöglicht, vorrangig Zugang zu unseren Häusern zu erhalten, wenn man pflegebedürftig wird.“

Wie kann man sich der Qualität sicher sein, ohne der Illusion nach Art der Coué-Methode zu verfallen?

FP: „Für uns ist der Schlüssel die Selbstbewertung. Auch ich bewerte mich regelmäßig selbst! Wir müssen Bereiche, in denen wir weniger gut sind, identifizieren und uns verbessern, sei es im Pflegebereich, bei der Unterbringung, den Therapien usw. Das erfordert die Einführung zahlreicher Kontroll-, Betreuungs- und Kommunikationsprozesse. Dennoch sollte man nicht der Diktatur der technischen Normen verfallen! Unser Ansatz ist eher auf die Zufriedenheit des Bewohners ausgerichtet, die Befriedigung seiner Bedürfnisse, seiner Erwartungen.“

Unsere gesamte Arbeitsweise beruht auf Genauigkeit: Alles, was getan wird, muss richtig gemacht werden. Nein, es ist nicht alles perfekt, aber wir arbeiten daran! Aber die Genauigkeit muss im Einklang mit dem Wohlbefinden der Mitarbeiter und der Bewohner, die hier zuhause sind, stehen. Eine knifflige Alchemie. Unsere Mitarbeiter stehen nicht unter Druck: Sie haben Zeit für die Aufgaben, mit denen sie betraut sind. Für das Management geht nichts über eine ständige Präsenz vor Ort: Vertrauen allein reicht nicht aus, man muss sich immer mit eigenen Augen überzeugen.“

Was zeichnet das Personal von Elysis aus?

FP: „Sie lieben die Menschen, die sie betreuen. Das ist eine Voraussetzung in unserem Beruf. Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand diese Berufung nicht hat, fordere ich ihn auf, sich neu zu orientieren. Unsere DNA besteht darin, den Bewohner zu unterstützen und ihm die bestmögliche Pflege zukommen lassen, wenn er sie am meisten braucht. Wir bemühen uns, unserem Personal ein motivierendes Arbeitsumfeld, eine angemessene professionelle Betreuung und qualitativ hochwertige Schulungen zu bieten. Bei Elysis kann man sich in seiner Karriere sehr gut weiterentwickeln und vorankommen, ich bin selbst das beste Beispiel dafür.“

Hat die Covid-19-Pandemie nicht alles schwieriger gemacht?

FP: „Sie hat ohnehin schon schwierige Berufe noch komplexer gemacht: Müdigkeit, Frustration, Schwierigkeiten und Strapazen haben sich verschärft. Bei Elysis achten wir seit jeher darauf, das Beste zu bieten. Wir kennen unsere Teams, unsere Mitarbeiter, ihre Vornamen und ihr Leben. Ich lege persönlich sehr viel Wert darauf, jeden von ihnen zu begegnen, wie ich es mir auch zur Aufgabe gemacht habe, jeden einzelnen Bewohner zu kennen. Wir bieten ein Lebensumfeld, einen Lebensort; wir achten darauf, alle einzubeziehen, einen Rahmen zum Zuhören und Reden zu bieten. Unter der Leitung unseres Psychologen wurde übrigens gerade ein Rat für Zuhören und Reden ins Leben gerufen. Die Dienstpläne sind heute schwieriger zu organisieren, wir müssen unseren Mitarbeitern aber eine gute Vorhersehbarkeit bieten; der relative Personalmangel zwingt uns, die Arbeitsorganisation ständig anzupassen.“